Rede Prof. Dr. F. Thiessen anlässlich der 124. Montagsdemo - 26.01.2015

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Rede des ehemaligen Bürgermeisters von Mainz - Dr. Josef Hofmann - CDU

Dr. Hofmann (Rechtsanwalt) amtierte von 1961 bis 1985 als CDU-Bürgermeister der Stadt Mainz. Gleichzeitig übernahm er als Stadtkämmerer die Leitung des Finanzdezernates. Von 1985 bis 1989 war er Ehrenamtlicher Beigeordneter der Stadt, von 1984 bis 1992 Präsident des internationalen Rates der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE), seit 1992 Vizepräsident. Von 1994 bis 2000 war er sowohl Präsident als auch Vizepräsident der Kammer der Gemeinden Europas im Europarat. Von 1989 bis 2004 war Dr. Hofmann Mitglied des Mainzer Stadtrats.

 

Meine sehr verehrten Damen und Herren!

In der Tat ist es mir ein Bedürfnis, wenn Sie mir das zu sagen gestatten, heute an diesem Tag, nachdem das dritte Terminal von der Stadt Frankfurt genehmigt worden ist, mit hierher zu gehen, um mit Ihnen wiederum zu demonstrieren, dass dieser Flughafen falsch liegt - er gehört nicht auf diesen Platz in dieser Region! Wenn Sie nur einen Moment einmal die Grenzen, die die Gemeinden, die sie um sich herum haben, auflösen, dann liegt er mitten in einem großen Ballungs-Wohngebiet. Jede Stadt, jede größere Stadt in Europa versucht Flugplätze wieder weiter wegzulegen. Selbst Paris bemüht sich drum; in unserer Nähe – München – hat es ebenso getan. Bloß nicht weit genug! Sie müssen es neu tun. Deshalb möchte ich meine persönliche Betroffenheit hier mit Ihnen zum Ausdruck bringen, dass von der Stadt Frankfurt das Terminal 3 genehmigt wurde.

Ich darf mir erlauben, die Stadt Frankfurt zu fragen, die Damen und Herren der Verwaltung und die Damen und Herren im Parlament: Wo bleibt die Solidarität mit den Gemeinden in dieser Region? Hunderttausende! Hunderttausende leiden unter dem Flughafen! Hunderttausende werden in ihren Menschenrechten verletzt!

Meine Damen und Herren!

Ich frage alle Parteien, in alle Richtungen, auch meine. Ich war im Bundestag damals für die Christdemokraten, ich war in Europa für die Christdemokraten, ich bin jetzt Ehrenpräsident für europäische Gemeinden und Regionen und Ehrenmitglied im Kongress des Europarats. Ich war lange unterwegs und habe die Menschenrechte des Europarates, Sie kennen die Konventionen des Europarates, überall dargelegt, verteidigt, eingebracht, in vielen Städten und in Stadtparlamenten Europas. Aber ich habe nie für möglich gehalten, dass in meiner eigenen Heimat, hier wo wir alle wohnen, die Menschenrechte verletzt werden. Das ist ungeheuerlich!

 

Lassen Sie mich das auf eine einfache Formel bringen. Was sind denn eigentlich die Menschenrechte? Wenn Sie mal die großen Worte wegnehmen, dann ist das ganz einfach: Leben kann nur ein Mensch, wenn er essen, trinken und schlafen kann. Also sind die Voraussetzungen gegeben, wenn man uns den Schlaf nicht lässt, zum Beispiel uns morgens um 5 Uhr weckt. Ich wollte in meinem Garten später sitzen können. Ich sitze dort bei schönem Wetter, zehn Minuten, dann hält es keiner mehr aus!

Meine Damen und Herren, ich formuliere jetzt nicht bewusst stark, aber ich frage die Verantwortlichen – in Frankfurt, in der Politik hier in Hessen, aber auch in meinem Heimatland: Wie können Sie es gestatten, dass man solch ein Verbrechen der Verletzung der Menschenrechte in unserer Region zulässt? Wann endlich begreifen unsere Richter, dass eine Verletzung des Rechts auf Schlaf juristisch gesehen eine schwere Verletzung des Rechts darstellt, menschlich gesehen, eine Ungeheuerlichkeit ist? Wann wird das endlich eingesehen?

Und dann erleben wir hier, dass eine Verwaltung ein drittes Terminal genehmigt. Schon die 400.000/500.000 Flugeinheiten sind eine Folter für Hunderttausende in dieser Region. Wie kann man da noch glauben, etwas Weiteres dazu nehmen zu können? 1880, nehmen wir mal nur die Zahl als Hausnummer, wurden die Menschen in den Betrieben ausgebeutet. Heute ist der pure Kapitalismus zurückgekehrt in der Form, dass man die Menschen, die überhaupt nicht fliegen oder selten fliegen auch in ihren Wohngebieten quält, sie nicht mehr schlafen lässt und sie sogar überlegen lässt: Müssen wir nicht wegziehen? Wie viele sind schon weggegangen, die es können?!

Aber noch ein anderer Gedanke, wenn Sie erlauben. Wir haben das allgemeine Notwehrrecht. Das ist dann gegeben, wenn man angegriffen wird - rechtswidrig. Wir - alle Betroffene - werden rechtswidrig durch die Folter des Lärms und des Schlafentzuges angegriffen; insofern sind wir in einer Notwehrsituation, meine Damen und Herren.

Unser Appell heute kann nur dahin gehen, dass die Richter dieses juristische Problem stärker würdigen und lösen! Das heißt auch, dass das Terminal 3 nicht weiter ausgebaut werden kann. Die Herren der Regierung in Hessen, die da so geschickt formulieren: „Genehmigt ist noch lange nicht gebaut!“, da sind wir nicht nur misstrauisch, wir haben in all den vielen Jahren das Gegenteil erlebt. Wie soll der Demokrat noch seiner, also seiner normalen demokratischen Führung glauben?

Noch ein Gedanke. Wenn die Mediziner uns sagen, dass wir in der Gesundheit geschädigt werden, aber im Einzelfall der Nachweis der sogenannten Kausalität dafür fehlt, genügt es dann nicht, wenn die Medizin generell feststellt, dass wir und insbesondere unsere Kinder in unserer Gesundheit geschädigt werden - anders ist es nicht begreiflich.

Ich wundere mich, dass wir als demokratische Bürger nicht noch stärker – aggressiver - uns verteidigen. Wir wollen so nicht weiterleben! Wir wollen menschlich und gesund leben! Wir wollen in einer Demokratie leben, wo nicht Hunderttausende durch Fluglärm terrorisiert werden. Und ich hoffe, unsere Demonstration hilft uns die Solidarität in diesem Raum auf allen Ebenen wieder herzustellen und den Flugplatz zurückbauen statt auszubauen!

 

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!

 

 

anlässlich der Mahnwache am 18.08.2014

 

 

 

Mahnwachen im Sommer 2014:

 

Montag, 28.07.2014, Mahnwache von und mit "plane stupid"

              04.08.2014, Mahnwache von und mit "robin wood"

              11.08.2014  Mahnwache von und mit "BI Mainz Laubenheim"

              18.08.2014  Mahnwache von und mit "BI Mainz"

              25.08.2014  Mahnwache

              01.09.2014  Mahnwache von und mit Wilma Frühwacht-Treber

 

100. Montagsdemo

Liebe Fluglärmgegner,


die 100. Montagsdemo wird jedem, der dabei war, in Erinnerung bleiben: Wir waren Viele, sehr Viele, aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet. Wir waren laut, sehr laut, im Terminal und davor, wir hatten Schwung und Elan und es wurde deutlich:

 

               Weder für FRAPORT noch die Politik ist es weiterhin möglich

          unser berechtigtes Anliegen, den Schutz unserer Gesundheit

          zu ignorieren.
  

4.000 DemonstrantInnen zwischen 6 Monaten und 93 Jahren waren im Terminal, Band aus Mainz machte Stimmung, die singenden Stewardessn brachten die "Hits" der Montagsdemonstrationen zu Gehör.

Ursula Fechter von der BI Sachsenhausen hielt die Hauptrede. Für unsere europäischen MitstreiterInnen ist die Bewegung in Frankfurt ein grosses Vorbild, als besondere Ermutigung erfuhren wir Solidarität von John Stewart aus London-Heathrow: "You make history" und Lonny Wesseling aus Amsterdam.


Ausdauer lohnt sich, wir machen weiter, Montag um Montag!

 

 

 

Montagsdemo - 19.05.2014

 

Liebe Fluglärmgegner,

 

 

 

am 19. Mai 2014 wird um 18 Uhr die 100. Montagsdemonstration im Frankfurter Flughafen stattfinden. Dies
ist ein historisches Datum und ein Ereignis von herausragender Bedeutung für unsere Protestbewegung. Mehr als 100 Politiker aus der Region, darunter der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir und der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Alexander Schweitzer haben ihre Teilnahme zugesagt. Alle großen Fernsehsender und Zeitungen werden über dieses Ereignis berichten. Deshalb müssen wir den Terminal am 19. Mai 2014 zum Beben bringen.

Fraport AG, Fluggesellschaften und die Politik werden ganz genau beobachten, wie viele Menschen fast
2 1/2 Jahre nach Eröffnung der Landebahn Nordwest durch Teilnahme an dieser Demonstration ihren Unmut gegen den weiteren Ausbau des Frankfurter Flughafens zum Ausdruck bringen. Es muss auf die Entscheidungsträger in der Politik medienwirksam großer Druck ausgeübt werden. Nur so können wir Verbesserungen für unsere Lebensqualität erreichen.

Bitte nehmt deshalb unbedingt an der 100. Montagsdemonstration teil.

Nur bei Erscheinen einer großen Gruppe können wir für unsere Ziele und Forderungen weiter Aufmerksamkeit erlangen.

Sprecht deshalb Nachbarn und Freunde an und macht am 19. Mai 2014 einen „Ausflug“ zum Flughafen

 

 

 

 

 

Wir brauchen jeden von Euch! Bitte lasst deshalb diejenigen, die sich seit 2 1/2 Jahren und noch länger gegen den Flughafenausbau engagieren an diesem Tag nicht im Stich und kommt zum Flughafen. Ansonsten droht die Gefahr, dass unser Protest nicht mehr ernst genommen wird.

 

 

 

 

Montagsdemo - 07.04.2014

 

Rede von Brigitte Johannsen - Leiterin Montessorischule - Mühlheim/ Main

 

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

 

mein Name ist Brigitte Johannsen, und ich spreche zu Euch und Ihnen als Schulleiterin der Montessori-Grund- und Gesamtschule in Mühlheim.

 

Ich bin hier, weil die Lebensqualität unserer Familie durch Fluglärm massiv beeinträchtigt wird.

 

Aber ich stehe auch hier, weil ich bei Schülern eine Haltung erlebe, die ich mich erschreckt. Die Haltung, die ich meine, ist folgende: „Was geht mich das an? Ich bin nicht betroffen.“ - „Wieso soll ich mich einmischen, ich kenne den doch gar nicht.“

Die gleichen Sätze fallen auch zum Thema Fluglärm: „Warum soll ich dagegen sein, der Lärm stört mich nicht!“ oder auch: „Bei uns hört man das nicht so laut.“

 

Das sind Antworten, die wir alle schon sehr oft gehört haben – von Erwachsenen – die Kinder übernehmen diese Antworten zunächst nur.

 

Was bewirken solche Antworten bei unseren Kindern?

 

Kinder bekommen mit diesen Antworten folgende Botschaft:

Es ist NICHT wichtig, wenn es dem anderen schlecht geht.

Es ist NICHT wichtig, ob der andere krank wird.

Wie sollen Kinder mit diesem Vorbild zu einfühlsamen Mit-Menschen und verantwortungsvollen Mit-Bürgern werden? Wieso sollte es ihnen selbstverständlich sein, Mitgefühl zu empfinden, wenn sie hören: „Jemand wird krank vom Fluglärm? Dann zieht er doch am besten weg.“ Das kann ein Kind doch nur SO verstehen, dass jeder selbst schuld ist, wenn er durch Fluglärm krank wird.

 

Im Prozess des Flughafenausbaus ist diese mitleidlose „Was geht mich das an?“-Haltung auch bei den Entscheidern zu beobachten.

 

Durchgesetzt wird, was die wenig bis gar nicht betroffene Mehrheit kaum zur Kenntnis nimmt, die berechtigten Interessen und der Schutz von Minderheiten spielen dagegen keine Rolle.

 

So stehen ca. 300 000 vom Fluglärm Betroffenen im Rhein-Main-Gebiet den 6 Millionen Einwohnern in Hessen gegenüber und das sind leider nur 5%. So sind von 6 Millionen Hessen ca. 300.000 von Fluglärm massiv Betroffene – ungefähr 5 % der hessischen Bevölkerung. Für die Politiker scheint diese Zahl zu klein zu sein, um sich für den Schutz der Menschen einzusetzen, die sich hinter dieser Zahl verbergen. Die Denkhaltung „ Ich möchte keinen Profit auf Kosten anderer“ oder „Ich möchte niemand sein, der anderen Stress und Krankheit aufbürdet“ wird gar nicht erst durchgespielt.

Welches Vorbild geben die Gesetzgeber und Politiker damit unseren Kinder?

 

Berücksichtigt wird nur derjenige, der Macht hat. Macht an Einfluss, an Kapital, an Mehrheiten. Schutzlose Minderheiten oder Menschen mit wenig Macht sind nicht interessant, sie werden einfach übergegangen, ihre Bedürfnisse ignoriert. Wenn Kinder solche Vorbilder haben, wie sollen sie da solidarisch werden? Wieso wundern wir uns dann über Aussprüche wie: „Was geht mich das an, ich bin nicht betroffen?“

 

Welches Vorbild aber wollen wir für unsere Kinder? Wir wollen solidarische Vorbilder. Menschen, die sich für Betroffene einsetzen. Menschen, die bereit sind, sich einzumischen. Menschen, die immer wieder auf die ungleich verteilte Macht aufmerksam machen. Menschen, die Lobbyisten

entlarven und solche, die sich von ihnen instrumentalisieren lassen.

 

Es ist wichtig, dass wir den Kindern unserer Gesellschaft ein Vorbild sind. Dass wir uns einmischen. Dass wir uns solidarisieren. Auch deswegen dürfen wir nicht aufhören mit unserem Protest.

 

Unsere Kinder brauchen eine solidarische und eine gesunde Welt.

 

Diskutiert mit Euren Kinder und Enkeln. Macht ihnen klar, warum ihr hier her kommt. Am besten: Bringt sie mit.

 

 

Montagsdemo

 

Was treibt uns an Montag für Montag zum Flughafen zu fahren und dort gegen den Flughafen zu demonstrieren? Die Formulierung ist jedoch so nicht ganz richtig. Wir demonstrieren gegen dem Lärm, gegen den Dreck und den weiteren Ausbau.

 

Der Flughafen ist wichtig für die Region, das ist uns allen bewusst. Aber er ist nicht der Herzmuskel der Region, so wie er von der Politik gerne beschrieben wird. Er ist auch nicht der Job-Motor, wie er immer wieder angepriesen wird. Er stellt eher den Auspuff dar. Lärm und Dreck, und haufenweise Arbeitsplätze im Billiglohnsektor. Ist das wirklich gut für die Region?

 

Dass sich der Weg zum Terminal lohnt lässt sich an den Erfolgen der Vergangenheit erklären, um nur einige zu nennen.

1. Der Flughafen wird nicht in dem Tempo ausgebaut, wie es ohne Proteste möglich wäre.

2. Das BVerwG hat nur auf Grund des anhaltenden Protests dieses Urteil gefällt und das Nachtflugverbot bestätigt. Dass der Vorsitzende, Richter Rubel, auch anders entscheiden kann zeigte er bei den Betriebsbeschränkungen vom neuen Berliner (BER) Flughafen.

3. Dass das EU-Parlament den Verordnungsentwurf über die Regelung von Betriebsbeschränkungen durch die EU zurückgewiesen hat, ist nicht zulest auch dem europaweiten Protest, aber vor allem dem Protest in Frankfurt, zu verdanken.

 

Was kostet der Spass?

Das Montags-Demo-Gruppen-Ticket kostet im besten Fall 3 Euro pro Person für Hin- und Rückweg. Abfahrt ist um 17.09 Uhr im Mühlheim am Bahnhof, Rückkehr gegen 20.00 Uhr.

 

Was bringt es dort die Zeit zu verbringen?

Im Terminal zu Protestieren heißt nicht, nur Lärmend durchs Terminal zu rennen, um seinem Unmut luft zu verschaffen. Sondern auch Informationen zu erhalten, meist durch zwei oder drei Redebeiträge, die unterschiedlicher nicht sein können. Das Spektrum deckt von sachlich über ironisch bis satirisch alle Sparten der Rednerkunst ab. Gelegentliches Darbieten von selbstgetexteten Liedgut runden das Programm ab.

 

Der wesentliche Punkt ist aber die Information, die wir aus den Redebeiträgen herausziehen. Dadurch, dass immer wieder andere Bürgerinitiativen aus dem Rhein-Main-Gebiet die Demonstration gestalten, wird natürlich auch über regionale Begebenheiten berichtet, die nicht der örtlichen Presse zu entnehmen sind.

 

Kommen Sie mit und nehmen Ihr Bürgerrecht wahr.

 

 

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